Wir haben es satt!-Protest 2021: Ronja von Slow Food Youth
Wir haben es satt!-Protest 2021: Boris (Solawi Apfeltraum)
Wir haben es satt!-Demo 2020: Bauer Volker Woltersdorff
Wir haben es satt!-Demo 2020: Helmut Querhammer
„Bäuerinnen und Bauern müssen in den Dialog mit Politik und Gesellschaft gehen“
Kirsten Wosnitza ist Milchbäuerin aus Leidenschaft. In Nordfriesland, unweit der dänischen Grenze, bewirtschaftet sie einen konventionellen Hof mit 120 Milchkühen. Die Wiederkäuer grasen bei ihr, so lange es die Wetterbedingungen hergeben, auf der Weide – mindestens von April bis Oktober. Kirsten, die 2018 auf der Auftaktkundgebung der Wir haben es satt!-Demo gesprochen hat, ist aktiv beim Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM). Wir haben mit ihr über die Lage der Milchbäuer*innen, „Land schafft Verbindung“ und ihre Erwartungen an die Wir haben es satt!-Bewegung gesprochen.
„Es kann einfach nicht funktionieren hier zu Weltmarktbedingungen zu produzieren“
Der Hof Tangsehl liegt im Wendland, im Nordosten von Niedersachsen. Hier lebt Gemüsegärtner Daniel Kipping (38) mit seiner Frau Thekla und seinen Kindern Ole und Frida. Gemeinsam mit zwei weiteren Familien bewirtschaften sie 120 Hektar nach Demeter-Richtlinien. Als sie den Hof vor sieben Jahren übernahmen, stellten sie auf Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) um. Neben Gemüse- und Ackerbau halten sie Milchvieh, Rinder, Schweine und Hühner. Ihre Milch verarbeiten sie direkt zu verschiedenen Käsesorten, Quark und Joghurt. Wir haben mit Daniel über das Modell SoLaWi, die derzeitigen Traktorproteste und seine Wünsche für die EU-Agrarreform gesprochen.
"Monokulturen sind furchtbar für Bienen"
Angelika Sust ist über Umwege zur Imkerei gekommen. Die Hobby-Imkerin verdient ihren Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Kinder- und Jugendbüchern. Als die 47-jährige vor einigen Jahren einen Eintrag zu Bienen für ein Tierlexikon verfasste, tauchte sie erstmals ein in die spannende Welt der fleißigen Insekten. Heute ist sie Bienen-Expertin und -Aktivistin zugleich. Wir haben mit Angelika, die sich u. a. bei Mellifera für eine insektenfreundliche Welt engagiert, über wesensgemäße Imkerei, Strategien gegen das Insektensterben und ihre Pläne für die anstehende Wir haben es satt!-Demonstration gesprochen.
„Im Gegensatz zu anderen Höfen haben wir das gesamte Jahr über ein sicheres Einkommen“
Markus Pohland betreibt mit zwei Kolleg*innen die SoLaWi Klein Trebbow. Inmitten der mecklenburgischen Seenlandschaft setzen sie auf eine Solidarische Landwirtschaft und ein ganzheitliches Kreislaufprinzip. Doch nur ein Drittel des Landes, auf dem sie wirtschaften, gehört ihnen. Der Rest steht nun zum Verkauf. Da sie sich den Kauf aus eigenen Mitteln nicht leisten können, haben sie eine Crowdinvest-Kampagne gestartet. Wir haben mit Markus über Solidarische Landwirtschaft, Landkonzentration und die EU-Agrarreform gesprochen.
„Bleibt standhaft und unbequem, dann werden die politischen Veränderungen bald kommen“
Von Franken nach Berlin und zurück – über 1000 Kilometer reißt Fritz Haspel jedes Jahr im Januar auf seinem Traktor ab, um bei der Demo in Berlin dabei zu sein. Der 62-Jährige bewirtschaftet einen konventionellen Ackerbaubetrieb mit 35 Hektar in der Nähe von Ansbach. Wenn er in vier Jahren in Rente geht, schließt er seinen Betrieb aus Mangel an einer geeigneten Hofnachfolge. Auch wenn die Lage der Landwirtschaft nicht immer rosig aussieht, ist Fritz fest überzeugt, dass sich die Agrarpolitik bald zum Guten ändert. Wir haben mit ihm über die anstehende GAP-Reform, abenteuerliche Traktorfahrten und das freudige Wiedersehen mit alten Bekannten bei der Demo gesprochen.
„Man kann die Welt nicht alleine verändern!“
Kisilu Musya macht die Landwirtschaft in Kenia fit für die Zukunft. Als er die Äcker seiner Eltern um die Jahrtausendwende übernahm, merkte er, dass die Erträge immer spärlicher ausfielen. Auf der Suche nach den Gründen für die Misere wurde dem Vater von neun Kindern schnell klar: Seine Probleme bringt der Klimawandel. Seitdem kämpft Kisilu, erst in Kenia und mittlerweile auch weltweit, gegen die Ursachen und Auswirkungen der Klimakrise. Im Film „Thank you for the rain“ dokumentiert er sein Leben, von Kenia nach Oslo und Paris zum Klimagipfel im Jahr 2015. Wir haben mit ihm über sein Engagement gesprochen.
„Wir müssen mehr regional und saisonal essen!“
Seit 1983 führt Angela Schulze-Hamann ihren Landgasthof im schleswig-holsteinischen Blunk. Schon in der dritten Generation betreibt die Köchin mit ihrem Ehemann das Hotel mit angeschlossenem Restaurantbetrieb. Das Erfolgsrezept der Schulze-Hamanns ist so einfach wie genial: aus der Region für die Region. Sie beziehen ihre Lebensmittel aus dem unmittelbaren Umfeld und wissen daher, wo alle ihre Produkte herkommen. Wir haben mit Angela über ihr Engagement für gutes Essen, die Ernährungswende und ihre „GemüseAckerdemie“ gesprochen.
„Mit erweiterten Fruchtfolgen brauch' ich keine Pestizide!“
Joachim Bienstein betreibt mit seiner Familie einen bäuerlichen Betrieb mit Schwerpunkt Ackerbau und Hühnerhaltung in Martensdorf bei Wismar. Seine Hühner hält er in einem mobilen Stall im Freien. Antibiotika kommt dem Bauern ebenso wenig auf den Hof wie Gentechnik, flächendeckenden Pestizideinsatz lehnt er kategorisch ab. Auf seinen 320 Hektar bekämpft er Unkraut vor allem mit deutlich erweiterten Fruchtfolgen. Im Januar wird Joachim, zusammen mit den BerufskollegInnen aus ganz Deutschland, zum vierten Mal die Demonstration mit seinem Traktor anführen. Wir haben ihn zu seiner Arbeit und seiner politischen Motivation befragt.
"Wer mit Liebe kocht, kann nicht auf Produkte zurückgreifen, die auf Ausbeutung beruhen!"
Ole Plogstedt begleitet mit der Roten Gourmet Fraktion seit 25 Jahren Tourneen von Bands wie Die Toten Hosen und sorgt für ihr leibliches Wohl. Lange Zeit kochte er im Fernsehen und macht sich für eine konzernfreie Küche stark, in der Konzerne wie Coca Cola und Nestlè tabu sind. Als Kampagnen-Botschafter für die Entwicklungsorganisation Oxfam hat ausbeutungsfreie Ernährung für ihn eine neue Dimension bekommen. Ole sprach am 20. Januar 2018 auf unserer Abschluss-Kundgebung, um seine Vision einer solidarischen Küche erklären.
"Wir wollen gutes und ehrliches Bäckerhandwerk!"
Jörg Meffert von der Vollkornbäckerei Meffert wurde das Backen schon in die Wiege gelegt. Der Familienbetrieb, den er mit seinem Bruder mittlerweile in der neunten Generation führt, wurde um 1750 gegründet. Heute beschäftigt die Bäckerei aus dem ostwestfälischen Lemgo knapp 100 MitarbeiterInnen. Seit 1997 backen die Mefferts mit Bio-Siegel. Wir haben mit Jörg, der mit seiner Bäckerei auch Teil unserer Trägerorganisation Die Freien Bäcker ist, über seine Arbeit und den Stellenwert von gutem Handwerk gesprochen.
„Wachsen ist nicht das Richtige für uns!“
Ve-Annissa Spindler lebt als junge Bäuerin auf dem Siebengibelhof in der Nähe von Parchim. Dort verwirklicht sie den Traum vieler junger Landwirtinnen: einen eigenen Hof gründen und selbst bestimmen, wie gewirtschaftet wird. Aber ein alternatives Hof-Konzept bedeutet auch viel Arbeit – sei es auf dem Acker, dem Wochenmarkt oder im Käse-Keller. Wir haben mit Ve-Annissa, die gemeinsam mit vielen anderen Bäuerinnen und Bauern, unsere Demonstration mit ihrem Traktor angeführt hat, über ihre Arbeit und ihr Engagement gesprochen.